Der zweite Anschlag (11.8.)

Das Central im Bürgerbräu zeigt am Sonntag, 11. August 2024 um 18.00 Uhr den Dokumentarfilm "Der zweite Anschlag" ("İkinci Saldırı") von Mala Reinhardt. Wir kooperieren hier mit der Würzburger Bündnis für Demokratie und Zivilcourage e.V. und dem **Museum im Kulturspeicher (MiK). Die Dokumentation wird auf Deutsch und Türkisch mit englischen Untertiteln gezeigt. Mit Begrüßung vor und Saalgespräch nach dem Film.

TICKETS/RESERVIERUNGEN

Diese Filmvorführung ist Teil des Begleitprogramms der Ausstellung „Erinnern heißt verändern. Hanau 19. Februar 2020“, die vom 18. Mai bis 1. September 2024 im Museum im Kulturspeicher (MiK) in Würzburg gezeigt wird. Diese beleuchtet den rassistischen Terroranschlag eingehend, deckt Versäumnisse auf, zeigt aktuelle Erkenntnisse auf und stellt Zusammenhänge dar. Sie ist aus einem Kooperationsprojekt der Initiative 19. Februar Hanau, der Forschungsgruppe Forensic Architecture in London, deren Berliner Schwesterorganisation Forensis sowie dem Frankfurter Kunstverein und dem Haus der Kulturen der Welt in Berlin hervorgegangen.

Die Ausstellung ist als Ort der Erinnerung, Mahnung, Aufklärung und des Widerstands konzipiert. Das Begleitprogramm wurde unter enger Beteiligung der Angehörigen der Ermordeten und ihrer Unterstützenden sowie weiterer Gruppen und Initiativen entwickelt. Entstehen soll im MiK ein offener Denk- und Lernort, der sich aktiv gegen rassistische, menschenfeindliche sowie rechtsextreme Kräfte in Deutschland richtet, und durch den deutlich wird, dass der Anschlag und das Behördenversagen in Hanau keine Einzelfälle sind. Er soll die Solidarität mit allen davon Betroffenen zeigen und den gemeinsamen Diskurs fördern. Das gesamte Begleitprogramm zur Ausstellung mit allen Führungen und Veranstaltungen finden Sie hier.

SYNOPSIS

„Das Boot ist voll!“, „Ausländer raus!“, „Deutschland den Deutschen“.

Die Parolen der Rechten sind mittlerweile unüberhörbar geworden. Genauso die Gewalt, die sich gegen jene Menschen richtet, die als „fremd“ wahrgenommen werden. Mit erschreckender Kontinuität wiederholen sich seit Jahrzehnten rassistisch motivierte Ausschreitungen, Angriffe und Morde in der Bundesrepublik Deutschland.

DER ZWEITE ANSCHLAG dokumentiert die bisher kaum beachtete Perspektive der Betroffenen dieser Gewalt und stellt sie in den Mittelpunkt. In tiefgehenden Interviews entwickelt der Film ein präzises Bild der teils traumatischen Erlebnisse, welche die Protagonist*innen des Films durchlebt haben. Osman Taşköprü erzählt von dem Mord an seinem Bruder Süleyman, den der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) 2001 in Hamburg beging. Ibrahim Arslan schildert seine Erinnerungen an den rassistischen Brandanschlag von Mölln 1992, den er selbst nur knapp überlebte und Mai Phương Kollath wohnte selbst in Rostock-Lichtenhagen, als dort unter dem Beifall hunderter Schaulustiger das Sonnenblumenhaus von Neonazis in Brand gesteckt wurde.

Doch es bleibt nicht dabei. Angesichts von anhaltenden rassistischen Ausschreitungen, der unzureichenden Aufklärung des NSU-Komplexes und dem Einzug der AfD in die politische Landschaft der BRD haben Mai Phương, Ibrahim und Osman eine Entscheidung getroffen: Sie werden nicht länger schweigen. Dabei verweben sich ihre Geschichten.

Und während sie für eine lückenlose Aufklärung und ein Ende der Gewalt eintreten, entsteht ein Netzwerk aus Menschen, die ähnliches erlebt haben. So erhebt auch Gülüstan Ayaz-Avcı, deren Partner Ramazan bereits in den 1980ern von Nazis ermordet wurde, ihre Stimme. Ihr Fall zeigt, dass rassistische motivierte Gewalt in Deutschland nicht erst mit der Wiedervereinigung beginnt.

Auch Özge Pınar Sarp berichtet von aktuellen Entwicklungen und eröffnet im Film eine migrantische Perspektive auf antifaschistisches Engagement in Deutschland. Als sie vor wenigen Jahren nach Deutschland kam und selbst politisch aktiv wurde, bekam auch sie tief verankerten alltäglichen Rassismus zu spüren.

DER ZWEITE ANSCHLAG führt diese Geschichten in einer vielschichtigen Erzählweise zusammen und eröffnet einen detaillierten Einblick in den Kampf migrantischer Communities gegen Rassismus in Deutschland.